Marcus Kehr | 01.03.2008 16:28 Uhr |
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Hallo Leute, ich hoffe, Ihr habt alle wie ich die rennfreie Zeit gut überstanden. Nun geht es ja endlich bald wieder los. Für mich persönlich ist die Winterpause optimal verlaufen. Anfang des Jahres war ich das erste Mal für meinen neuen Arbeitgeber tätig. Im Dienste von KTM Adventure Tours verbrachte ich einige Wochen auf Zypern und habe dort Offroad-Motorrad-Touren abgehalten. Das alles hat mächtig Spaß gemacht! Ich durfte viele, interessante Leute kennen- lernen, bin jeden Tag mit ihnen -zig Kilometer Motorrad durchs Gelände gefahren und konnte abends noch meine eigenen Trainingseinheiten abspulen. Und das alles bei herrlichstem Wetter mit Sonne und Temperaturen um die 20 Grad… Das war schon top! Ansonsten habe ich die rennfreie Zeit in heimischen Gefilden zur optimalen Saison-Vorbereitung nutzen können. Auch hier hat das Wetter ja größtenteils gepasst und so konnte ich viel und hart trainieren, schließlich habe ich mir für dieses Jahr viel vorgenommen! Meine Wettkampf- Motorräder sind mittlerweile hergerichtet und stehen rennfertig bereit. Von der Team-Seite her, haben wir extra noch ein Fahrwerkstraining mit den Leuten von der KTM-Versuchsabteilung in Fürstlich Drehna eingelegt. Dort konnten wir auf der MX-Strecke noch die letzten Feineinstellungen vornehmen und uns den letzten Schliff holen. Das alles ließ sich sehr gut an und so bin ich hoch motiviert für den Saisonauftakt nächstes Wochenende in Uelsen. Nach dem DM-Lauf geht es nahtlos weiter zur diesjährigen Enduro-WM-Eröffnungsrunde nach Schweden. Das wird wieder eine endlose Reise. Schließlich liegt Östersund noch runde 700km nördlich von Stockholm. Die letzte große Stadt vor dem „Nichts“… Anschließend geht es wieder zurück zu BvZ nach Karlshof, wo ich ein Nachwuchs-Fahrertraining abhalten werde. Ostern werde ich dieses Jahr wohl nur zum Wäsche waschen nutzen, denn anschließend geht es schon wieder zum zweiten und dritten WM-Lauf nach Spanien und Portugal. Eine Woche später ist bereits der DM-Lauf in Dahlen. Also ein Mammut-Programm in den nächsten 6-7 Wochen… Ich hoffe, es läuft alles gut an und Ihr drückt mir die Daumen, damit ich mich mit guten Nachrichten nächste Woche wieder bei Euch melden kann! Bis dahin in alter Frische, Euer Marcus |
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Marcus Kehr | 19.12.2007 11:52 Uhr |
Hallo Leute, trotz des allgemeinen Weihnachtstrubels überall, ist es für mich persönlich die ruhigste Zeit des Jahres. Nach meinem letzten großen Auftritt dieses Jahres am vergangenen Wochenende bleibt mir nun etwas Zeit, mich wieder mal bei Euch zu melden, um von meinen letzten Rennen zu berichten. Nach "Rund um Zschopau" stand für mich das Training für die diesjährigen Six Days im Vordergrund. Jedoch machte ich am ersten November-Wochenende noch einen Abstecher nach Thüringen, um dort am 4-Stunden-Enduro in Walldorf teilzunehmen. Zusammen mit Mirko Knorr bildete ich ein Team. Und ich muss sagen, ich war von der Strecke restlos begeistert. Die war einfach nur geil! Wald- und Wiesen-Abschnitte, Moto Cross-Passagen, alles was das Enduro-Herz begehrt. Dazu noch die klasse Organisation, das perfekte Enduro-Wetter und die super Fans! Ich kann die Veranstaltung nur in höchsten Tönen loben! Das Rennen lief für uns auch wie geschmiert. Ich selbst hatte überhaupt keine Probleme und habe mich auch nie vom Zweiten bedroht gefühlt! Am Ende konnte ich mit Knorri gewinnen! Was die Krönung eines rundum herrlichen Wochenendes bei meinen thüringischen Freunden war! Schon kurz darauf ging es zu den Six Days nach Chile. Es war das zweite Mal nach 2003 in Brasilien, dass die Six in Südamerika stattfanden. Für mich persönlich waren es sehr schöne Six Days. Mit meiner Gesamtleistung war ich zufrieden und auch so herrschte ein angenehmes Klima im Team zwischen Fahrern, Betreuern und Funktionären. Die Strecke an sich war zum Teil schon sehr zermürbend. Steine und vor allem Sand war das Hauptterrain. Besondere Probleme hatte mir gleich die erste Prüfung direkt am Fahrerlager bereitet. Jeden Tag galt es diese zwei Mal zu fahren. Früh in die eine Richtung und am Ende des Tages noch einmal in die entgegengesetzte Richtung. Da es ein reiner Sand-Test war, kann man sich vorstellen, wie schnell die Strecke bei einem 500-Mann starken Starterfeld zerbombt und zerfahren war. Nein, das war überhaupt nicht meine Sache und da habe ich doch immer etwas viel Zeit für meinen Geschmack liegen lassen. Dafür lief es auf den anderen Prüfungen umso besser. Mein Motorrad, eine neue 2008er EXC 300 lief wie ein Uhrwerk. Top! Einzig zur Sicherheit wechselte ich kurz vor Ende des Wettbewerbes noch einmal die Kupplung. Man will ja kein Risiko eingehen. Aber auch das lief reibungslos und ohne Probleme. Nach den sechs Tagen, stand für mich auch der 6. Platz in der Kategorie E3 zu Buche. Mit dem Trophy-Team landeten wir auf dem 7. Rang, was ein super Ergebnis für uns war. Und auch realistisch gesehen, ist es das, was in Deutschland möglich ist. Die Junioren haben sich im internationalen Vergleich ebenso wacker geschlagen. Da es für den Großteil der Jungs die erste Sechs-Tage-Fahrt war, war das schon eine Klasse Leistung. Respekt! Auch unsere Betreuer und Team-Organisatoren haben einen prima Job gemacht. An jeder ZK stand jemand bereit. Und auch so hat alles bestens geklappt, man konnte sich voll und ganz auf das Motorradfahren konzentrieren! Danke an alle! Das Land Chile an sich werde ich auch guter in Erinnerung behalten. Die Leute da waren sehr freundlich und aufgeschlossen. Auch die Landschaft war ein Traum. Die Küste, wo sich die Seelöwen tummelten, die Berge, einfach nur herrlich! Zu Hause wieder angekommen liefen schon die Vorbereitungen für die Hallen-Enduro-WM. Der erste Lauf in Barcelona stand schon unmittelbar vor der Tür. Ich habe mir extra bei Bert noch ein Motorrad vorbereiten lassen und auch so unterstützten mich eine Menge privater Sponsoren. Am Dienstag vor dem eigentlichen Rennen kam ein Anruf vom DMSB. Das ich aus organisatorischen Gründen nicht in Barcelona starten könnte… Da gab es Frust auf der ganzen Linie!!! Umso mehr hatte ich mir dann für München vorgenommen. Schon am Samstag reiste ich mit meinen Eltern an. Am Sonntagmorgen kamen noch meine Freunde Sven und René nach, die mir zur Seite standen und mich perfekt betreuten. Alles funktionierte wieder reibungslos. Dankeschön an Euch! Dann die erste Hiobsbotschaft. Heiner Schmidt erzählte mir, dass das komplette Starterfeld von über dreißig Fahrern in drei Gruppen aufgeteilt wird und sich nur die ersten Drei jeder Gruppe für das Finale qualifizieren würden. Da in meiner Gruppe, Größen wie David Knight, Sebastien Guillaume, Marc Germain und Italiens bester Nachwuchsfahrer Thomas Oldrati am Start waren, machte ich mir nicht viel Hoffnung und rechnete schon damit, nach den Vorläufen nur noch als Zuschauer dabei zu sein. Doch es kam alles anders. Im Vorlauf 1 wurde ich hinter dem Knighter Zweiter und im zweiten Vorlauf Dritter, wobei ich in der letzten Runde noch stürzte und einen Platz an Oldrati verlor. Aber in der Addition der beiden Läufe wurde ich Zweiter und habe mich somit direkt für das Finale qualifiziert. Was für ein Wahnsinns-Erfolg für mich! Damit hatte ich nicht gerechnet! Die Zuschauer haben getobt und ich war überglücklich! Dann ging es zum Ersten der drei Finalläufe. Startaufstellung. Das war schon ein Wahnsinns-Gefühl. Ich durfte als Vierter ans Startgatter rollen. Mika Ahola, der amtierende E2-Weltmeister als 5. hinter mir. Überhaupt war es jetzt nur noch die Creme de la Creme! David Knight, Simone Albergoni, Johnny Aubert, Mika Ahola, Taddy Blazusiak, Xavier Galindo, Tom Sagar… mir zitterten die Knie! Dann der Start. Schon in der ersten Kurve gab es Gerangel und bei den großen Traktor-Reifen, die es zu Überwinden galt, bin ich mit Mika Ahola in Berührung gekommen und der Gang ist raus gesprungen. Bis ich den wieder drin hatte war ich schon Letzter! Das gibt es nicht, hier kann man nicht Letzter werden, nicht bei dem super Publikum! Also gab es eine Aufholjagd, die ich als Siebenter beendete. Dann gab es nur eine kurze Pause und es ging zum zweiten Finallauf. Wieder als Vierter ans Startgatter. Ich suchte mir jetzt mehr einen Startplatz in der Mitte, statt rechts, denn so ein Missgeschick wie im ersten Lauf sollte nicht wieder passieren. Mein Puls war bei 200. Der Start war perfekt und auch das Rennen lief wie ein Länderspiel. Ich habe mit Blazusiak um den zweiten Platz gekämpft! Am Ende Dritter! Der blanke Wahnsinn. Die Massen haben getobt und mein Vater stand mit Tränen in den Augen an der Strecke… Es gab wieder eine kurze Pause. Heiner Schmidt kam mit einem spanischen Kollegen zu mir und meinte, ich würde mit Oldrati und Ahola um den dritten Gesamtrang kämpfen. Unfassbar! Und wieder ging es zum Startgatter. Der Puls war jetzt bei gefühlten 300. Wieder erwischte ich einen guten Start, allerdings bin ich in der ersten Kurve an einem Reifen hängen geblieben. Am Ende war es der fünfte Platz in diesem Lauf, was leider nicht reichte, um am Ende mit oben auf dem Podium zu stehen. Hinter David Knight, Blazusiak und Ahola wurde ich Gesamt-Vierter! Das war mehr, als ich mir zuvor erträumt hatte. Fantastisch! Indoor-WM München Das war schon ein super Wochenende für mich. Alles lief perfekt und so fühle ich mich im Moment auch. Mental stark und körperlich fit. Das ist eine gute Basis für 2008. Zumal es zusätzlich, nach den guten Ergebnissen bei den letzten Rennen in Zschopau, bei den Six und eben nun in München, noch einen extra Motivationsschub gibt. Ich werde nächstes Jahr wieder voll angreifen! Auf KTM. Ich habe nämlich ein 3-Jahres-Vertrag, geltend für WM und DM, bei KTM Deutschland unterschrieben. Also orange bleibt die Farbe! Zu guter letzt wünsche ich noch allen Freunden und Bekannten ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ebenso allen Fahrerkollegen und Teams. Für die neue Saison viel Erfolg und vor allem ein verletzungsfreies Durchkommen! Bis dahin in alter Frische, Euer Marcus |
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Marcus Kehr | 24.10.2007 14:45 Uhr |
Hallo Leute, nun ist die Enduro-DM-Saison 2007 abgeschlossen und ich möchte hier an dieser Stelle die letzten zwei Rennen Revue passieren lassen. Wie schon geschrieben, fand der vorletzte DM-Lauf in der fränkischen Schweiz, in Streitberg statt. Und ich muss sagen, es war ein absolutes Rennen, rein sportlich wirklich top. Ich war von der Strecke restlos begeistert. Die Etappen haben gepasst, alles schönes Gelände, aber vor allem die zwei Sonderprüfungen waren richtig gut. Speziell der Enduro-Test hat mir besonders gut gefallen, auch wenn ich da in der ersten Runde gestrauchelt bin. Das ist mal ein Akzent für Deutschland, eine Sonderprüfung durch den Wald, das hat so in der Form schon Seltenheitswert! Es ging zwischen den Bäumen durch, über Wurzeln und klitschige, mit Moos bewachsene Steine - und genau da hat es mich erwischt. Ich bin voll abgeschmiert. Den ganzen Tag ging es dann ziemlich knapp zwischen Stefan Geyer und mir zu. Doch in der letzten Prüfung hatte ich noch genug Körner, wieder einen Vorsprung herauszufahren. Das bedeutete den Klassensieg und gleichzeitig den DM-Titel in der Klasse E2! Im Ziel erfuhr ich, dass Mike Hartmann böse gestürzt sei und somit in der Championatswertung an diesem Tag weit zurück lag. Somit konnte ich auch diesen Titel erfolgreich verteidigen. Allerdings hatte ich mir das anders vorgestellt. So wollte ich es nicht schaffen. Es tut mir Leid für Mike. So ein Sturz kann aber immer passieren, so ist der Sport. Aber es ist trotzdem besonders bitter, da Mike ja nun auch für die Six Days in Chile ausfällt und so einen Fahrer kann man in der deutschen Trophy-Mannschaft nicht ersetzen. Ansonsten noch Glückwunsch meinen Teamkollegen Marco Straubel zum Titel-Gewinn in der E3 und eben Mike, der trotz Sturz, seinen E1-Titel ebenfalls vorzeitig erfolgreich verteidigen konnte. Dann ging es zu meinem Heimrennen. Rund um Zschopau 2007. Es war wieder eine Geländefahrt vom Allerfeinsten! Top-Strecke, drei herrliche Prüfungen, traumhaftes Umfeld mit Start auf dem Zschopauer Markt, super Organisation von Gunter Illgen und seinem Team sowie allen Helfern! Wirklich Klasse!!! Für mich lief es an diesem Tag auch wirklich extrem gut. In der ersten Runde am Skihang hatte ich noch so meine Probleme, da lief es noch nicht so wirklich rund. Ehrlich gesagt bin ich nicht so ein Freund vom Skihang und werde es auch nie werden. Immer so schräg an der Wiese lang, eng gesteckt, dann wieder hoch und runter… Das ist nicht so wirklich mein Fall. Und prompt legte ich dort in der zweiten Runde eine nette Pirouette hin. Die anderen Prüfungen liefen hingegen top. Die waren voll nach meinem Geschmack. Total griffiger Boden, schön gesteckt, da hat es richtig Spaß gemacht zu fahren! Es lief perfekt. Rund um Zschopau 2007 Am Ende war es hinter dem erfolgreichsten Fahrer aller Zeiten Juha Salminen der zweite Platz. In der Klasse, wie auch in der Gesamtwertung! Noch vor Alessandro Belometti und Marko Tarkkala. Das war der Wahnsinn und mehr, als ich mir je zuvor erhofft und erwartet habe. Ich bin voll zufrieden! Als Fazit möchte ich noch anmerken, das RuZ 2007 war schwer, aber nicht zu schwer. Es war alles machbar und so sollte es auch sein. Man hätte die Etappenzeiten zum Teil sogar noch etwas straffen können. Ich bin der Meinung, es gehört dazu, dass auch mal die besten Fahrer schieben müssen. So ist es nun mal im Endurosport bzw. so sollte es sein. Auf dem Podium mit Juha & Alessandro - Wahnsinn! Die Enduro-DM ist nun vorbei, aber keineswegs die Saison. Es stehen noch die Six Days in Chile an. Im Moment laufen da gerade die finalen Vorbereitungen. Der letzte Feinschliff wird geholt und auch schon für die neue Saison geplant. Desweiteren werde ich im Winter an der Hallen-Enduro-WM teilnehmen, aber bis dahin ist ja noch ein wenig Zeit. Jetzt an dieser Stelle möchte ich mich trotzdem noch einmal bei ein paar Leuten bedanken, die mich die bisherige Saison über unterstützt haben und es so auch möglich gemacht haben, das ich wieder zwei Titel mit nach Hause nehmen konnte: Allen voran bei meiner ganzen Familie, die mir immer den nötigen Rückhalt gibt, bei Brettl, der für mich bei den letzten Rennen immer einen super Rucksack-Fahrer abgeben hat. Bei meinem Team BvZ Racing, besonders unserem Mechaniker Mike Wronna für die immer top hergerichteten Motorräder, bei den Team-Sponsoren und meinen Privat-Sponsoren, bei allen Betreuern die immer rund um die Rennen für mich da waren. Bei der Bundeswehr, bei KTM Deutschland, beim KTM Farioli Team und Fabio Farioli für die super Betreuung bei allen WM-Läufen vor Ort. Und zum Schluss beim Teichi für die Pflege und die Bilder meiner Internetseite und bei allen Fans, die mir das ganze Jahr über die Daumen drücken, zu den Rennen kommen und auch bei schlechtestem Wetter einem an der Strecke zujubeln! DANKE an Euch alle!!! Euer Marcus |
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Marcus Kehr | 01.10.2007 11:44 Uhr |
Hallo Leute, gestern habe ich es bereits vorzeitig geschafft: Bin NEUER Deutscher Enduro-Meister in der Klasse E2 und auch meinen Championats-Titel konnte ich erneut verteidigen!!! Somit kann ich "Rund um Zschopau" ganz entspannt angehen. Bis dahin in alter Frische Euer Marcus PS: Ausführlicher Bericht zum Lauf in Streitberg folgt noch, hier schon ein kleiner Eindruck: Enduro-DM Streitberg |
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Marcus Kehr | 22.09.2007 14:23 Uhr |
Hallo Leute, da ich seit meinem letzten Eintrag endlich mein erstes rennfreies Wochenende genießen kann, bleibt mir nun auch etwas Ruhe mich mal wieder zu Wort zu melden. Wie schon berichtet, erwischte mich zuletzt eine starke Grippe. Leider konnte ich diese bis zum DM-Lauf in Bad Windsheim nicht auskurieren. So blieb mir nichts anderes übrig, als Sonntagmorgen 4.45 Uhr zum Frühstück zu schleichen, damit man auch pünktlich um 7 Uhr am Start erscheint. Eigentlich eine Zeit, wo man lieber noch im Bett liegt und nicht Motorrad fährt und ich in meinem Zustand sowieso nicht. Aber versorgt mit Hustensaft und Grippostad blieb mir nichts anderes übrig als zu starten. So kämpfte ich mich mehr schlecht als recht über den Tag von Prüfung zu Prüfung. Weil mehr war dieses Enduro eigentlich nicht. Etappen gab es praktisch keine. Man rollte von Prüfung zu Prüfung. Diese waren allerdings recht gut. Am meisten gefiel mir die Erste. Das war ein richtig schöner Enduro-Test in einem Gipsbruch, dann folgte jener auf der hauseigenen Moto-Cross-Strecke und zum Schluss gab es noch eine Prüfung auf dem Acker. Gegen 11.45 Uhr waren wir bereits fertig. Aber das eigentliche Theater nahm jetzt seinen Lauf. Erneut funktionierte in Bad Windsheim die Zeitennahme überhaupt nicht. Utopische Prüfungszeiten kamen zu Stande, nix klappte, der totale Reinfall! Wenn man sich auf eine korrekte Zeitnahme nicht mehr verlassen kann, in einem Sport, wo man gegen die Uhr fährt, warum fährt man dann überhaupt?! Für mich ist das nur sinnloses Verfahren von Benzin und Reifen. Das sind zwar harte Worte, aber ich bin der Meinung, da sollte der DMSB doch mal gehörig einschreiten. Übrigens, die uns im Nachhinein zugesicherte Zusendung der korrigierten Ergebnislisten sind bei mir bis heut noch nicht eingetroffen… Schon ein Wochenende später folgte der vorletzte WM-Lauf in der Slowakei und ich schleppte die Grippe immer noch mit mir herum. Bereits am Mittwochmorgen in Krompachy angereist, nahm ich mir genug Zeit die Prüfungen abzulaufen. Ich habe geschwitzt wie ein Schwein, aber da muss man durch… Schließlich ging es mir am Freitag besser und am Samstag zum Start war alles halbwegs auskuriert. Die Veranstaltung selbst war mustergültig. Absolut herrlich! Drei schöne Tests, das Wetter war super und auch der Boden war richtig schön griffig, so wie ich es mag. Beide Tage liefen für mich auch richtig gut. Die Streckenführung war nicht zu schwer, aber auch auf keinen Fall leicht. Manchmal waren die Zeiten auch etwas knapp. Und genau auf der knappsten Etappe am zweiten Tag, erwischte es Björne Carlsson. Mitten im Wald hatte er sich die Kette abgelaufen. Also hielt ich an, um ihm zu helfen. Mit vereinten Kräften konnten wir gemeinsam den Schaden beheben und weiter ging es. Auf den Test konnte ich die Zeiten der Werksfahrer mitgehen. Teilweise gelang mir die dritt- oder gar zweitbeste Prüfungszeit. Ich bin an beiden Tagen um die Podestplätze mitgefahren. Das tat richtig gut, das hat Spaß gemacht! Nur leider fehlte das letzte Quäntchen. So bin ich dann ca. 24 Sekunden am ersten und 16 Sekunden am zweiten Tag am Treppchen vorbeigeschrammt. Am Ende die Plätze 5 und 6. Wiederum eine Woche später ging es zum DM-Lauf nach Dachsbach. Als ich am Vortag die Prüfung abgelaufen bin, war mir schon klar, dass das hier für mich nix werden würde. Auf dem frisch geackerten Feld lagen Dreckklumpen herum, so groß wie Medizinbälle. Nun durfte ich am nächsten Tag auch noch als erster auf die Prüfung gehen. Das war ein Nachteil. Auf den Tests war noch nix ausgefahren, keine Spuren, keine Anlieger, keine Banden. Man fuhr wie auf Kugellager. Das konnte nicht gut gehen. Und prompt folgte ein Sturz. Nach der ersten Runde hatte ich schon satte 22 Sekunden Rückstand auf Mike Hartmann, der in der E1 eine ganze Weile hinter mir kam. Das konnte ich auch nicht mehr aufholen. Die zweite Runde lief ganz gut, im dritten und vierten Umlauf kam ich noch jeweils einmal zu Sturz. Mehr als der 3. Championats-Rang war da nun leider nicht mehr drin. Wenigstens habe ich meine Klasse knapp vor Stefan Geyer gewinnen können. Da mein Hauptkonkurrent Ralf Scheidhauer „nur“ Vierter wurde, kann ich vielleicht den Sack in Streitberg schon zumachen, da ich nun schon 27 Punkte Vorsprung habe. Gleich zwei Tage später ging es zum großen WM-Finale nach Noiretable in Frankreich. Was dort abging war schon der blanke Wahnsinn. Unmengen an Zuschauern überall im Wald, an den Prüfungen, an den Auffahrten, man wusste teilweise gar nicht, wo man hinfahren sollte… Das war schon gigantisch. Noch gigantischer war aber der Extrem-Test. Es ging über Geröllfelder, Baumstämme, Auf- und Abfahrten, Felsen und einen mörderischen Sprung, ca. 4 -5 Meter hoch und so um die 15 Meter weit. Das kostet wirklich Mut und Überwindung. Da wusste ich echt nicht, ob ich springen oder fahren sollte. Am Freitag warteten wir die Pre-Rider an dieser Stelle ab. Als erstes kam Stefano Passeri, der meisterte die Stelle souverän. Der zweite Fahrer legte sich aber ordentlich hin. Fazit: Gebrochene Hand, gebrochener Fuß. Nicht unbedingt ein Erlebnis, was einen für den nächsten Tag aufbaut. Ich wusste echt nicht was ich machen sollte. Am nächsten Tag kam die Stunde der Wahrheit. Ich sprang in der ersten Runde, es ging gut, also sprang ich immer. Die restlichen Prüfungen waren auch gut. Der Cross-Test war eng auf einer Wiese abgesteckt. Immer wieder Kurven und rum um die Abbänderung. Das ist allerdings nicht so mein Geschmack und liegt mir auch nicht wirklich. Hier habe ich doch immer einiges an Zeit eingebüßt. Ganz im Gegenteil Anders Eriksson. Mit dem siebenmaligen Weltmeister bin ich in der gleichen Minute gestartet. Da kann man schon auf den Etappen nur lernen und Spaß hat man mit ihm noch obendrein. Jener fuhr auf diesen Test unglaubliche Zeiten. Unwahrscheinlich, wie er durch die Kurven zirkelt, alte Schule halt… Wesentlich besser gefiel mir der Enduro-Test. Der war richtig gut. Es ging durch den Wald und über Wiesen. Breit gesteckt, flüssig zu fahren. Herrlich, eine Augenweite! Der lag mir richtig gut, entsprechend positiv waren auch die Zeiten. Am Ende waren es die Plätze 8 und 9. Immer nur wenige Sekunden hinter meinen Konkurrenten. Aber danach fragt keiner. Rein vom Ergebnis her, war es nicht wirklich das, was ich mir zum Finale erhofft habe. In der Endabrechnung bin ich ebenfalls 8. geworden. Allerdings habe ich auch dieses Jahr drei Nullrunden geschrieben. Ohne diese wäre vielleicht ein ähnlich gutes Endergebnis wie im letzten Jahr möglich gewesen. Enduro-WM Frankreich Nun heißt es, sich auf die Enduro-DM zu konzentrieren. Nächste Woche Streitberg und dann folgt schon bald das DM-Finale in Zschopau. Mein Ziel ist natürlich den E2-Titel einzufahren und meinen Championats-Titel zu verteidigen. Wir werden sehen. Dann geht es schon bald zu den Six Days nach Chile, aber vorher werde ich noch einen Auftritt beim Getzen Rodeo in Grießbach haben. Da freue ich mich schon drauf. Ich hoffe man sieht sich da. In diesem Sinne, bis dahin in alter Frische Euer Marcus |