Marcus Kehr | 15.10.2008 12:45 Uhr |
---|---|
Hallo Leute, nachdem ich nun gestern vom WEC-Finallauf aus Mende/Frankreich nach Hause gekommen bin, zieht nun langsam etwas Ruhe ein und es wird Zeit Euch zu berichten, wie das vergangene Wochenende verlaufen ist. Im Großen und Ganzen war es für mich persönlich ein eher unspektakuläres Wochenende. Der Cross- und der Enduro-Test waren beide ziemlich schnell gesteckt, mit teilweise langen Kurven. Der Extrem-Test war schon eher nach meinem Geschmack, jedoch fand ich am ersten Fahrtag durch das dortige Geröllfeld nie wirklich eine gute Spur. Da hatte ich mir ein Ding zu Recht gemacht! In jeder Runde bin ich dort hängen geblieben. Das hat mich, über den Tag gesehen, mindestens 15 Sekunden gekostet. Dann passierte mir noch ein weiteres Missgeschick. Irgendwo auf der Etappe habe ich meine Gürteltasche mit dem Werkzeug verloren. Zum Glück habe ich sie an diesem Tag aber nicht mehr gebraucht. Am Ende stand nach Fahrttag eins der fünfte Platz zu Buche. Da Stefan Merriman ausfiel, rückte ich bis auf zwei Zähler wieder an ihn heran. Der zweite Tag lief ähnlich wie der erste. Zunächst hatte ich wieder Schwierigkeiten im Geröllfeld. Aber ab der zweiten Runde fand ich dann endlich eine gute Spur. Dafür leistete ich mir im Cross-Test den einzigen Sturz des Wochenendes. Auf der Etappe wurden dann Christophe Nambotin und ich von einem Bauer aufgehalten, der gerade eine Herde von hunderten von Schafen über die Strecke trieb. So mussten wir uns irgendwie da durch mogeln. An der letzten ZK war noch einmal großes Hallo. Alle Teamchefs waren vor Ort um ihren Fahrern zu gratulieren. Auch bei uns Fahrern untereinander wich nun die Anspannung und es wurden Sprüche geklopft. Das war ein schöner Abschluss! Ich beendete den Tag auf Platz sieben. In der E3-Gesamtwertung bedeutete das Platz sechs. Zum fünften Rang reichte es leider nicht mehr. Wie auch, Stefan Merriman setzte zum Schluss noch einmal einen eindrucksvollen Tagessieg! Ich muss sagen, der Finallauf in Mende war ein absolut WEC-würdiges Finale! Super Strecke, Top-Organisation, tausende Fans und herrlichstes, sonniges Wetter. Dazu das einmalige Flair in Mende, wo inmitten der historischen Altstadt das Parc Fermé untergebracht war. Die Siegerehrung fand genau vor der großen städtischen Kathedrale statt. Dazu die Stimmung der vielen Zuschauer und Fans. Eine Traumkulisse und ein unvergessliches Erlebnis! Hier hat der Endurosport noch einen ganz anderen Stellenwert. Das war Wahnsinn!!! Jetzt bin ich aber erst einmal froh, dass die Saison bis auf das DEM-Finale in Zschopau, gelaufen ist. Den geplanten Einsatz beim Finale der Enduro-EM in Holland habe ich kurzer Hand abgesagt. Der erste Fahrtag ist ungewöhnlicherweise schon am Freitag. Somit ist es für mich zeitlich nicht möglich, alles vernünftig unter einen Hut zu bekommen. Ich muss sagen, ich bin auch schon ziemlich geschlaucht und ich merke im Moment jeden einzelnen Knochen. Die Erholung zwischen den einzelnen Läufen fällt zum Ende der Saison hin immer schwerer. Die Regenerationszeit dauert einfach länger. Es sind ja nicht nur die Läufe an sich, sondern auch die immensen Anfahrtswege zu den einzelnen WEC-Läufen. Ich weiß gar nicht, wie viele tausende Kilometer ich mit dem Bus dieses Jahr quer durch Europa abgespult habe… Zum Schluss möchte ich mich noch bei einigen wichtigen Leuten bedanken, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre, meine bisher beste WEC-Saison zu bestreiten: Zuerst geht mein Dank an Fabio Farioli und sein gesamtes Team, welche mir jedes Mal ein perfekt hergerichtetes Motorrad hingestellt haben. Auch wenn sie es, bezüglich der strengen Phone-Messung in diesem Jahr, nicht immer leicht mit mir hatten. Aber die Leute vom Farioli-Team haben es immer hinbekommen, so dass ich mich voll auf das Fahren konzentrieren konnte! Dazu eine super Betreuung und eine erstklassige technische Unterstützung, Danke dafür! MILLE GRAZIE!!! Dann natürlich bei KTM Deutschland und bei meinem Team BvZ-Racing, die es mir überhaupt erst ermöglichten in der WEC zu starten und die die ganze Saison immer 100%ig hinter mir standen. Bei meiner Mutter und meinem Vater, die mich immer bis zum Äußersten unterstützt haben. Es ist schon Gold wert, wenn man jemanden dabei hat, auf den man sich verlassen kann und der an den Prüfungen und auch auf und neben der Strecke immer für einen da ist! Gerade mein Vater hatte nicht immer den leichtesten Job als Rucksack-Fahrer. Jetzt in Frankreich zum Beispiel, war er nicht weniger fertig als ich. Da ich mit Stefan Merriman in einer Minute startete, hat sich mein Vater immer sofort an dessen Rucksackfahrer rangehangen, um so schnell als möglich von Prüfung zu Prüfung zu kommen. Der Rucksackfahrer war aber kein geringerer, als der Aprilia-Teamchef selbst, die italienische Enduro-Legende namens Stefano Passeri… Ein Dankeschön auch an Jochen, der immer vor Ort ist wo es brennt und dort die richtigen Spuren weißt. Und an Matthias, der mir freundlicherweise ein Bild von Mende für meine Homepage zur Verfügung gestellt hat. Jetzt hoffe ich, dass Zschopau ein würdiges DEM-Finale wird. Obwohl in der Meisterschaft für mich alles schon entschieden ist, werde ich bei meinem Heimrennen vor den vielen tausend Fans noch einmal alles geben, versprochen! Ich freue mich schon darauf… Bis dahin, in alter Frische Euer Marcus |
|
Marcus Kehr | 05.10.2008 16:56 Uhr |
Hallo Leute, gestern fand der vorletzte Lauf zur diesjährigen Deutschen Enduro-Meisterschaft in Tucheim statt. Diese Veranstaltung wurde erst nach dem Wegfall der Rennen in Bad Windsheim und Burg in den DEM-Kalender aufgenommen. Ich persönlich bin hier noch nicht gefahren. Allerdings war ich von der Streckenführung und den Sonderprüfungen positiv überrascht. Es hat mir wirklich gefallen und es hat Laune gemacht hier zu fahren. Beide Prüfungen waren gut und abwechslungsreich gesteckt, auch wenn diese nach meinem Geschmack ruhig etwas länger hätten sein können. Vielleicht könnte man für die Zukunft die Tests noch etwas in den Wälder ausweiten, das wäre dann schon eine sehr feine Sache! Zu absolvieren waren vier Runden und Start erst um 9.00 Uhr. Das hatte schon fast WEC-Charakter... Der Tag begann für mich recht ordentlich. Ich konnte auf der ersten Prüfung gleich die absolute Bestzeit fahren. Allerdings ging Prüfung Nr. 2 doch etwas in die Hose. Gleich in der dritten, vierten Kurve nach dem Start lag ich auf der Nase. Und ehe die Prüfung vorbei war, rutschte ich erneut über das Vorderrad weg und lag zum zweiten Mal im Sand. Das gleiche Missgeschick nur wenig später? Das hat mich natürlich mächtig gewurmt! Wahrscheinlich bin ich diese Prüfung doch zu locker oder zu unkonzentriert angegangen. Ich kann mir es nicht so recht erklären... Auf Vorsicht bedacht, dass so etwas nicht wieder passiert, meisterte ich glücklicherweise die folgenden Prüfungen alle fehlerfrei und ohne weiteren Sturz. So konnte ich am Ende des Tages die Klasse mit über 1.10 Minute vor Stefan Hau gewinnen. Auch im Championat reichte es mit über 18 Sekunden Vorsprung auf Marco Straubel zum Sieg. Somit ist es nun amtlich, ich konnte vorzeitg meine Meistertitel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen! Im Ziel wurde ich mit einer Sektdusche von unserem Mechaniker Mike Wronna empfangen. Meine Familie, meine Teamchef und alle Leute aus dem BvZ-Team, Fahrerkollegen und Fans waren gleich zur Stelle, um zu gratulieren. Der Wahnsinn!!! Ich bin ehrlich gesagt überglücklich, das ich alles schon vorzeitig klar machen konnte. So kann ich das Finale "Rund um Zschopau" viel gelassener angehen. Natürlich stärkt mir das Ergebnis auch den Rücken, für das anstehende WEC-Finale nächstes Wochenende in Mende/Frankreich. Ich hoffe, das ich dort zum Abschluss noch einmal ein TOP-Ergebnis herausfahren kann. Bevor es aber am Dienstag dahin geht, werde ich noch einen kurzen Abstecher auf die Intermot nach Köln machen. Es wird also wieder eine ereignisreiche Woche werden... Bis bald in alter Frische Euer Marcus |
|
Marcus Kehr | 30.09.2008 12:12 Uhr |
Hallo Leute, gestern bin ich aus Italien von der vorletzten Runde der WEC eingetroffen und ich kann Euch sagen, es lief für mich überhaupt nicht wie gewünscht. Aber der Reihe nach… Wie schon berichtet, sind wir direkt vom DEM-Lauf in Dachsbach nach Italien gefahren. Doch irgendwie habe ich mir in dieser Woche eine Erkältung eingehandelt. Als wir in Piediluco eintrafen und ich mir die ersten Eindrücke von der Strecke und den Prüfungen geholt hatte, war mir schon klar, dass es doch wieder eine kapitale Geländefahrt werden sollte. Der Enduro-Test war mit 14 Minuten extrem lang. Es ging durch den Wald, teilweise auf Wegen mit enormen Geschwindigkeiten. Der Cross-Test war mit zehn Minuten nur unwesentlich kürzer… Als es am Samstag nun endlich zur Sache hätte gehen sollen, war es mir überhaupt nicht nach Motorradfahren. Die Grippe hatte mich nun voll gepackt und ich hätte mich lieber im Wohnwagen verkrochen, als mit meiner 300er durchs Gelände zu jagen. Aber es nützte ja nichts. Der erste Tag lief von Anfang an bescheiden. Ich hatte einfach keine Kraft. Dementsprechend waren auch meine Zeiten. Nach dem Extrem- und Cross-Test ging es auf eine knapp 60 Minuten dauernde Etappe, über Steine, Geröll und Wurzeln. Anschließend gab jedoch keine Zeit zum Verschnaufen. Die folgende Etappe war extrem knapp bezeitet. Dort ging es um die 20 Minuten Vollgas durch Wald und Felsen. Ich hatte das Glück, mich an Stefan Merriman ranzuhängen, sonst wäre es für mich schwer geworden. An der ZK angekommen hatte man gerade noch eine Minute Zeit. Dann ging es gleich in den Enduro-Test. Der war wie auf die Italiener und die Fahrer, die in der Italienischen Meisterschaft fahren zugeschnitten. Kein Wunder, wurden hier doch schon öfter nationale Läufe ausgetragen. Was ich in den anderen Prüfungen herausgefahren hatte, habe ich hier wieder eingebüßt. Es ging wirklich mit Highspeed durch den Wald. Noch schneller wäre dort der blanke Wahnsinn gewesen. Nach dem ersten Tag war ich fix und fertig. Mir lief die Rotze ohne Ende, ich hatte die Schnauze voll. Trotz ohne Sturz war es nur der, für mich eher enttäuschende, zehnte Rang. Am zweiten Tag ließ es sich schon besser an. Ich konnte sogar im Cross-Test eine Klassenbestzeit fahren. Aber wie schon erwähnt, im Enduro-Test war der Vorsprung wieder dahin. Immer wenn ich aus dieser Prüfung kam, dachte ich: Super Zeiten im Vergleich zur E1 und E2. Und dann kamen Botturi und Co. Und ich rutschte immer weiter zurück. Im letzten Extrem-Test hatte ich meinen einzigen Sturz des Wochenendes. Aber nicht an der berüchtigten Felskante mit zwei Stufen, wo sich selbst Weltklasse-Fahrer ziemlich schwer taten, sondern in einer einfachen Kurve. Ich bin gegen einen Stein gefahren, da schnappte der Gang raus und ich fiel um. Das kostete mich den achten Tagesrang. So musste ich doch noch Xavier Galindo um 0,60 Sekunden den Vortritt lassen. Am Ende Rang neun und 19. des gesamten Fahrerfeldes. Das macht deutlich, wie leistungsstark die E3 ist… Da Merriman zwei überlegene Siege einfuhr, bin ich in der Gesamtwertung auf den sechsten Rang zurückgerutscht. Allerdings habe ich noch 25 Punkte Vorsprung auf Björne Carlsson, der im Moment Siebter ist. Nun gilt es, meine Grippe vollständig auszukurieren, damit ich am Wochenende in Tuchheim wieder fit bin. Bis dahin in alter Frische Euer Marcus |
|
Marcus Kehr | 22.09.2008 09:51 Uhr |
Hallo Leute, hier nun schnell ein paar Zeilen zum sechsten DEM-Lauf im fränkischen Dachsbach, bevor wir heute vormittag, gleich von hier aus nach Italien weiterreisen. Also, mir hat die gestrige Veranstaltung gut gefallen. Nicht nur, weil das Ergebnis für mich so gut ausgefallen ist, nein, auch die Strecke war in Ordnung. Dieses Jahr gab es neue Gelände-Abschnitte. Damit ist auch sofort ein neuer Anreiz da und das Endurofahren macht wieder richtig Spaß! Dazu kamen acht zu fahrende Prüfungen über den gesamten Tag, mit einer Fahrzeit für mich, von etwas mehr als 32 Minuten. Das ist für deutsche Verhältnisse okay. Meine Klasse konnte ich erneut vor Stefan Geyer und Eddi Hübner gewinnen. Und auch in der Championatswertung konnte ich erfolgreich zurückschlagen. Am Ende hatte ich satte 40 Sekunden Vorsprung auf meinen Teamkollegen Marco Straubel. Ich hoffe, ich kann den Schwung ins nächste Wochenende retten, da die vorletzte Runde zur WEC in Piediluco/Italien ansteht. Ich erwarte dort wieder extreme Trockenheit und Millionen von kleinen und großen Steinen. Mal sehen wie alles wird... Zum Schluss noch etwas weniger erfreuliches: Mein guter Freund und Fahrerkollege Patrick Heß, hatte gestern im Test einen bösen Zusammenstoß mit einem Holzpfahl. Ergebnis: gebrochenes Schien- & Wadenbein! Ich wünsche ihm hier an dieser Stelle GUTE BESSERUNG und eine möglichst schnelle Genesung! Bis bald in alter Frische Euer Marcus |
|
Marcus Kehr | 16.09.2008 17:12 Uhr |
Hallo Leute, am vergangenen Samstag fand nun die DEM ihre Fortsetzung im süd-thüringischen Neuhaus-Schierschnitz. Erstmalig wurde dort im Rahmen der 15. BERU East-Enduro-Challenge ein DEM-Lauf ausgetragen. Und der war im Gegensatz zu den staubigen und trockenen Verhältnissen letzte Woche bei den Six Days, das komplette Kontrastprogramm. Am Vortag schüttete es noch wie aus Kübeln, so dass die ohnehin schon tiefen Schlammlöcher noch ein wenig tiefer wurden. Trotz dieser Umstände lief es ziemlich gut für mich. Am Ende konnte ich die Klasse E2 erneut mit 23 Sekunden Vorsprung gewinnen. Im Championat reichte es an diesem Tag "nur" zu Rang zwei mit knapp fünf Sekunden Rückstand auf Marco Straubel, der an diesem Tag wirklich richtig stark gefahren ist. Hut ab! Allerdings spielte ihm der Beschleunigungstest in die Karten, der mir zugegebener Weise überhaupt nicht schmeckte! Aber damit muss man leben... Ansonsten war die Veranstaltung in Ordnung, auch wenn ich die im Vorfeld so hoch angepriesenen Hindernisse mit Extrem-Test-Charakter in den Prüfungen doch etwas vermisst habe. Am Sonntag war ich bei der MX3 bzw. EMX2 in Jauer zu Gast. Das war schon großer Sport, was man da erleben konnte. Zudem war ich ganz froh, einmal nicht fahren zu müssen und einfach nur Zuschauer zu sein. Dafür geht es in den nächsten Wochen Schlag auf Schlag: Kommenden Sonntag DEM-Runde sechs in Dachsbach, eine Woche später der WEC-Lauf in Italien, dann der DEM-Lauf in Tuchheim, ehe wiederum eine Woche später im Oktober das große WEC-Finale in Mende/Frankreich über die Bühne geht. Ich hoffe, es läuft auch weiterhin so gut wie in der bisherigen Saison. Bis dahin in alter Frische Euer Marcus |