Marcus Kehr | 29.10.2010 17:53 Uhr |
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Saisonrückblick Teil 1 Hallo Leute, nach einer viel zu langen Pause will ich mich nun bei meinen treuen Lesern zurückmelden. Die Saison war sehr lang und zeitlich recht eng gestrickt. Langsam kommt jetzt alles etwas zur Ruhe und man kann sich um die Dinge kümmern, die zuletzt immer wieder viel zu kurz gekommen sind. Doch wie heißt es so schön, nach der Saison ist vor der Saison. Und so richtet sich mein Blick bereits auf das Jahr 2011. Die Vorbereitungen laufen bereits auf vollen Touren. Doch zunächst erst einmal der Rückblick auf meine zweite Saisonhälfte. Nach den EWC-Läufen in Polen und in der Slowakei hatte ich zunächst ein paar Tage zum Verschnaufen, ehe es ab Mitte August Schlag auf Schlag weiterging. Die Deutsche Enduro Meisterschaft wurde, traditionell nach der Sommerpause, im sächsisch-anhaltinischen Burg fortgesetzt. Diese Veranstaltung ist die einzige Zwei-Tages-Geländefahrt im Rahmen der DEM, was ich persönlich, als sehr schade empfinde. Zwei Wertungstage, bei nur einer Anfahrt, zu absolvieren ist keine schlechte Sache. Leider ist Burg dabei die Ausnahme. Das Fahrerlager war in diesem Jahr in der Clausewitz-Kaserne der Bundeswehr untergebracht. Bis auf die Tatsache, dass dieses aus den üblichen Sicherheitsbestimmungen fast gänzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, war es schon eine super Sache. Die Infrastruktur passte. Von den asphaltierten Stellplätzen, über die Duschen bis hin zum gut besuchten „Bundeswehr-Restaurant“ mit einem beachtlichen kulinarischen Angebot. Da haben sich die Organisatoren wirklich Mühe gegeben und sich etwas einfallen lassen. Die Streckenführung selbst war, wie immer: Ziemlich ausgefahren und zerbombt! Es ging die gleichen Wege entlang, wie schon all die Jahre zuvor. Ich könnte meinen, auf denen war selbst mein Teamchef in seiner aktiven Zeit schon unterwegs. Allerdings muss man an dieser Stelle auch anerkennend erwähnen, dass es dieses Mal eine neue Prüfung gab. Die war relativ lang auf einem Feld abgesteckt. Ab und an waren kleinere, enge Waldpassagen mit eingebunden, die so für etwas fahrerische Abwechslung sorgten. Die zweite Prüfung befand sich, wie gewohnt in der Sandkuhle an der Autobahnabfahrt Burg-Ost. Vom Ergebnis her, konnte ich mit dem Wochenende vollkommen zufrieden sein. Doppelsieg im Championat, demzufolge auch die maximale Punktezahl in der Klassenwertung. Nur eine Woche später ging es in Waldkappel in die nächste Runde. Ich freute mich schon mächtig auf diesen Lauf, schließlich war es vor zwei Jahren eine absolute Top-Veranstaltung. Trotz, dass es auch dieses Mal nur eine Prüfung geben sollte, waren meine Erwartungen an die Streckenführung relativ hoch. Doch die Hoffnung auf ein erneutes Spitzen-Enduro waren nach der ersten Runde jäh zu Nichte gemacht. Wo waren die ganzen schönen Auffahrten und Geländeabschnitte der letzten Jahre? Ich konnte sie nicht finden. So entwickelte sich die ganze Fahrt doch als recht langweilig und langatmig. Es dauerte ewig, bis man wieder zur einzigen Prüfung kam, welche dann allerdings nicht schlecht war. Die Länge hat schon gepasst, nur war eben der komplette Test auf Acker und Wiese abgebändert. Schade, ein paar Extremhindernisse hätten der ganzen Sache noch etwas Würze geben können. Bedauerlich war auch, dass der Streckenabschnitt, welcher auf der Etappe durch einen alten Steinbruch führte, nicht gezeitet wurde. Das wäre der optimale Ort gewesen, um eine kleine knackige Prüfung einzubauen. Hinten und vorn eine Lichtschranke aufgestellt und fertig. Vielleicht fasst sich der Veranstalter ja bei der nächsten Auflage ein Herz. Die Platzierungen in Waldkappel waren wieder in Ordnung. Ich konnte erneut das Championat, vor Mike Hartmann und Andreas Beier, gewinnen. Von Waldkappel aus ging es auf dem schnellsten Wege nach Hause, um am Montagvormittag den Flieger nach Griechenland zu erwischen! Denn schon am darauffolgenden Wochenende ging es in der Enduro-Weltmeisterschaft weiter. Der Austragungsort war, wie die Jahre zuvor, Serres. Ich bin mittlerweile dort zwei WM-Läufe gefahren sowie die Six Days 2008. Daher kann ich behaupten, dass ich mich da schon etwas „heimisch“ fühle. Doch was in diesem Jahr dort für eine Hitze herrschte, kann man sich, als normaler Mitteleuropäer, kaum vorstellen: 45 Grad und kein Luftzug, so etwas habe ich noch nie erlebt. Somit wurde der erste Tag zunächst nur zu Akklimatisierung genutzt, ehe es zu Fuß auf die Prüfungen ging. Und da wurde schon klar, dass es eine zermürbende Angelegenheit werden sollte. Vor allem der Enduro-Test war, aus den vergangenen Jahren, komplett kaputt gefahren. Der Prolog am Freitag wurde als Parallelcross ausgetragen und ich konnte mich gegen meinen direkten Gegner Alessandro Botturi erfolgreich durchsetzten. Auf den Führenden in meiner Klasse, Sebastien Guillaume, hatte ich gerade einmal knapp vier Sekunden verloren. Ja, das war ein guter Start! Der Samstag begann dann eher schleppend. Die Hitze machte mir doch arg zu schaffen. Zunächst begann die Runde mit dem Extrem-Test, ehe es auf eine ewig lange Etappe, mit endlos vielen Steinen und einem unvorstellbar selektiven Bachbett, entlang ging. Nach einer Stunde Fahrzeit kam man zum zweiten Extrem-Test. Dort bin ich eigentlich immer gut zurechtgekommen, bis auf einmal in der ersten Runde. Da hatte ich einen Sturz und das Motorrad fiel kopfüber einen Hang hinunter. Von da aus ging es weiter zu dem schon angesprochenen Enduro-Test. Mit einer Fahrzeit von über zehn Minuten, war diese Prüfung schon von einem recht ordentlichen Format. Die Strecke war richtig zerbombt. Hinzu kam, dass bei vollem Speed immer wieder ein Fluss gekreuzt wurde, so dass die Wasserglocke über einem nur so zusammenschlug. Das im Laufe der zwei Tage diese Durchfahrten immer tiefer wurden, kann sich bestimmt jeder vorstellen. So war es jedes Mal eine Gratwanderung zwischen schnellem Fahren und dem Erwischen der richtigen Spur, damit das Motorrad ja kein Wasser zieht. Bevor es auf die letzte Sonderprüfung der Runde ging, galt es noch eine recht knackige Etappe zu absolvieren, ehe auf den Cross-Test eingebogen wurde. Der war auf einer reinen MX-Strecke abgesteckt. Der erste Tag war für mich wirklich brutal hart. Die Hitze und die knappen Zeiten waren schon extrem. An den ZKs hatte man kaum Zeit, um einmal etwas in Ruhe zu Essen oder zu Trinken. Ich kam mit den Umständen einfach nicht, wie gewünscht zurecht. Entsprechend bescheiden fiel das Tagesergebnis mit Rang sieben aus. Tag zwei hingegen lief wesentlich besser. Ich fühlte mich wohler, was sich auch in den Zeiten wiederspiegelte. Vor dem letzten Enduro-Test lag ich in Schlagdistanz auf Platz drei, selbst der zweite Rang wäre noch möglich gewesen. Doch dann musste ich, ausgerechnet kurz vor Ende der Prüfung, noch einmal ein schlechte Spur in einer, der unzähligen Flussdurchquerungen erwischen. Das Motorrad zog Wasser, stotterte, lief einfach nur schlecht. So habe ich leider viel Zeit eingebüßt. Am Ende fehlten mir zwölf Sekunden auf Rang drei und gerade einmal 13 auf Platz zwei. Das war natürlich bitter und ich war im ersten Moment maßlos enttäuscht. Dennoch konnte ich zufrieden sein. Platz vier, bei einer so schweren Veranstaltung, war durchaus in Ordnung. Am darauffolgenden Montag wurde nun das Motorrad wieder hergerichtet, ehe es mit dem EWC-Gemeinschaftsflieger in die Türkei ging. Erstmalig in der Geschichte gastierte dort die Enduro-WM. Wir wurden vor Ort von netten Leuten freundlich empfangen. Nur waren die Prüfungen noch nicht ausgezeichnet. So trafen sich eine ganze Menge von Fahrern, u.a. Cervantes, Aubert, Guerrero, Renet und Ljunggren am Zelt von Alain Blanchard. Schnell wurde eine ortskundige Person organisiert, die uns in einer Autokolonne zu den Prüfungen brachte. Zwischendurch sind wir alle bei einem Gastwirt zum Essen eingekehrt. Alle saßen gemeinsam an einer langen Tafel, das war schon ein schönes und in Erinnerung bleibendes Erlebnis! Die Prüfungen an sich waren okay. Der Enduro-Test war schräg am Hang und ziemlich eng in einem Wald mit sehr weichem Boden abgesteckt. Der Extrem-Test befand sich ebenfalls in einem Waldstück. Der Cross-Test fand auf einer extra dafür geschobenen MX-Strecke statt. Der Prolog am Freitagabend fiel aus. Aber ehrlich, keiner wusste so recht warum. Allerdings war ich selbst nicht wirklich böse darüber. Am nächsten Tag ging es nun ins Gelände. Die Etappen waren schon sehr zermürbend und kräftezehrend. Fast alles wurde im zweiten Gang gefahren. Steine ohne Ende, immer wieder hoch und runter, fast schon trialartig und dazu die sengende Hitze. Die Ergebnisse waren mit zwei sechsten Plätzen im Rahmen des Möglichen, wobei noch mehr machbar gewesen wäre. Abschließend ist zu sagen, die Premiere in der Türkei war durchaus gelungen, wenn auch noch ausbaufähig. Saisonrückblick Teil 2 folgt in Kürze... |
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Marcus Kehr | 28.06.2010 10:55 Uhr |
Hallo Leute, nun ist doch schon wieder ein wenig Zeit seit meinem letzten Eintrag verstrichen. Mittlerweile liegen die EWC-Läufe in Polen und der Slowakei hinter mir und ehrlich, unterschiedlicher hätten beide Veranstaltungen kaum sein bzw. für mich laufen können. Doch der Reihe nach. Schon knappe zwei Wochen vor der eigentlichen EWC-Runde in Kwidzyn machten wir uns auf nach Polen, genauer gesagt, in die Masuren. Mit dabei Berti Meyer und mein Vater Gert. Dort trafen wir uns mit Uwe Carstens, der da so eine Art Sommerhaus besitzt. Zunächst habe ich mir die dortige, umliegende Gegend angeschaut, um mir ein Bild von der Location und dem Terrain zu machen, denn auch hier werde ich in naher Zukunft Fahrtechnik-Lehrgänge geben. Natürlich kaum auch das „eigentliche“ Training nicht zu kurz. Berti und ich konnten uns optimal auf die sandigen Verhältnisse einstimmen, die uns nur wenige Tage später bei den EWC-Läufen sieben und acht erwarten sollten. Schließlich kenne ich die dortigen Gegebenheiten in und um Kwidzyn fast aus dem Effeff. War ich doch dort schon 2004 zur EM und 2008 zur WM am Start. Und auch in diesem Jahr blieb im Großen und Ganzen alles beim Altbewährten. Das Paddock A im städtischen Industriegebiet, das Paddock B außerhalb der Stadt, direkt am Extrem-Test. Daneben gleich der Enduro-Test, welcher wieder anspruchsvoll komplett durch den Wald führte. Und auch der Cross-Test war wieder an selbiger Stelle, nur ein paar Kurven waren anders gesteckt. Der Prolog am Freitagabend fand nicht statt, was mich persönlich jedoch nur wenig störte, da ich nicht wirklich ein Freund davon bin. Also ging es dieses Mal erst am Samstagmorgen scharf. Ich fühlte mich gleich zu Beginn des Tages pudelwohl. Es lief einfach alles richtig rund, was auch die gefahrenen Zeiten bestätigten. Trotz eines kleinen Sturzes im Enduro-Test, bei dem ich über das Vorderrad weggerutscht bin, kämpfte ich den ganzen Tag um einen Podestplatz. Vor dem letzten Cross-Test hatte ich tatsächlich den dritten Rang inne. Mein Vorsprung auf den Viertplatzierten Seb Guillaume etwas mehr als elf Sekunden. Das müsste doch reichen! Hochmotiviert ging es in die Prüfung, noch einmal alles geben, lautete die Devise. Doch dann hatte ich einen kapitalen Abflug. Einen regelrechten Highsider. Wie es genau passiert ist, kann ich nicht einmal sagen. Ich dachte nur: „Oh Gott, nicht wieder das Gleiche wie letztes Jahr in der Slowakei…“ Dort hatte ich damals jeweils meinen dritten Tagesrang im letzten Test eingebüßt. Also wieder drauf aufs Motorrad und nur irgendwie, so schnell wie möglich der Lichtschranke entgegen. Dann begann das große Rechnen und am Ende hatte ich noch 0,02 Sekunden Vorsprung. Ein Hauch von Nichts, aber es hat gereicht. Jetzt nur noch ins Ziel, Reifenwechsel, Service und ab mit meiner 300er ins Parc Ferme. Geschafft! Ich war überglücklich, ein schönes Gefühl mal wieder bei einem EWC-Lauf auf dem Podest zu stehen. Doch schon erfolgte stehenden Fußes die Ernüchterung: Ein Herr stand vor mir, Dopingkontrolle! Das konnte doch nicht wahr sein… Jetzt kann sich jeder selbst ausmalen, was das für eine Prozedur wurde, wenn man den ganzen Tag über geschwitzt hat ohne Ende und kaum noch einen Tropfen Flüssigkeit im Körper hat... Zur Siegerehrung wurde ich dann glücklicherweise wieder entlassen und mein Erlebnis, neben David Knight und Simone Albergoni auf dem Treppchen zu stehen voll genießen. Der zweite Tag verlief hingegen eher unspektakulär. Ich fuhr wieder solide Zeiten und am Ende bedeutete dies den fünften Tagesrang hinter den „großen Vier“ meiner Klasse, Nambotin, Albergoni, Knight und Guillaume. Mit einer ordentlichen Punkteausbeute, einem zurückeroberten fünften Tabellenrang und einem wirklich guten Gefühl ging es von da aus direkt nach Puchov in die Slowakei, wo nur eine Woche später die nächsten Läufe auf dem Programm standen. Auch dort war mir die Strecke aus dem Vorjahr noch bestens bekannt, wenn auch der Veranstalter die Prüfungen teilweise extrem entschärft hatte. Wohlwissend, was letztes Jahr passierte, als der große Regen kam und alles irgendwie zur Lotterie wurde. Der Enduro-Test war mit einer Fahrzeit um die vier Minuten deutlich kürzer. Viele Kurven wurden herausgenommen, dafür gab es aber mehr Geraden. Selbiges galt für die Cross-Prüfung, welche an einem Wiesenhang ziemlich großzügig abgesteckt war. Und auch beim Extrem-Test verzichtete man dieses Mal auf allerhand Hindernisse, was ich persönlich sehr schade fand. Der Prolog am Freitagabend lief für mich recht ordentlich. Nur eine Sekunde hinter dem Zweitplazierten meiner Klasse. Hinzu kam, dass über Nacht wieder Regen einsetzte und die gesamte Strecke noch etwas anspruchsvoller machte. Das ließ mich auf ein ähnlich gutes Abschneiden wie im letzten Jahr hoffen. Und mit dem Ergebnis der Vorwoche sowie den vielen angereisten deutschen Fans im Rücken, müsste doch was möglich sein. Doch irgendwie bin ich am Samstag überhaupt nicht in die Gänge gekommen. Ich kann mir nicht wirklich erklären warum. Es waren meine Bedingungen, trotzdem lief alles viel zu verkrampft. Die Zeiten sprachen Bände. So war mehr, als ein siebter Platz nicht drin. Ich war enttäuscht. Der Sonntag hingen lief wieder deutlich besser. Im ersten Test hatte ich noch so meine Schwierigkeiten, doch dann fand ich meinen gewohnten Rhythmus. Ich konnte sogar zweit- und drittschnellste Zeiten in meiner Klasse fahren. Und wäre mir der Sturz im Enduro-Test der letzten Runde nicht passiert, hätte es zum vierten Platz gereicht. So war es der fünfte Tagesrang und eine ordentliche Zählerausbeute für mein Punktekonto. Somit habe ich meinen fünften Tabellenrang weiter gefestigt und nach hinten abgesichert. Im Moment bin ich wirklich sehr zufrieden mit allem, so wie es läuft. Mein Farioli-Support-Team leistet jedes Mal erstklassige Arbeit und stellt mir immer ein TOP-Motorrad hin! Danke Jungs, auf Euch kann man sich eben 100%ig verlassen!!! Jetzt im Juli habe ich erst einmal eine Wettkampf-Pause. Erst Mitte August, mit dem Lauf zur Deutschen Enduromeisterschaft in Burg, steht für mich der nächste wichtige Renntermin in meinem Kalender. Also dann bis bald, in alter Frische Euer Marcus |
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Marcus Kehr | 01.06.2010 17:03 Uhr |
Hallo Leute, zunächst erst einmal ein Dankeschön an alle Fans, dass Ihr mit mir so viel Geduld habt. Die letzten Tage und Wochen, seit meinem letzten Eintrag, waren ziemlich turbulent und vergingen sprichwörtlich wie im Fluge. Der diesjährige EWC-Auftakt war schlechthin gleich eine absolute Hammerveranstaltung. Valverde del Camino in Spanien, drei Runden mit je fünf Prüfungen, machen zusammen unglaubliche fünfzehn Tests pro Wertungstag. Das sagt schon alles! Es war schon ein mörderisches Programm, zumal die Etappen auch noch mehr als knapp bemessen waren. Man hatte an einer ZK nie mehr wie zwei, drei Minuten Zeit, bevor man stempeln musste. Die Prüfungen waren zudem auch recht anspruchsvoll. Besonders der eine Extrem-Test hatte es in sich. Dort ging es einen Hang hinauf, wie man es sich kaum ausmalen konnte! Enorm lang und extrem steil. Steine, Felsplatten, Staub, Steine, Absätze, Steinstufen, wieder Felskanten und noch einmal Steine. Ich bin für schwierige und anspruchsvolle Strecken, doch das war wirklich etwas zu viel des Guten. Dazu noch die Hitze. Dementsprechend tat ich mich doch irgendwie ziemlich schwer. Ich fand an diesem Wochenende einfach nicht meinen gewohnten Rhythmus. Platz acht am ersten und Siebter am zweiten Tag war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Nur eine Woche später ging es weiter nach Portugal, genauer gesagt nach Fafe. Die Strecke und die Prüfungen waren nicht ganz so extrem, jedoch nicht weniger anspruchsvoll. Allerdings waren hier die Etappenzeiten etwas reichlicher bemessen. Dennoch kam ich auch hier nicht, wie gewünscht zurecht. Tag eins Platz sieben, Tag zwei nach einigen Stürzen nur Achter. Nach den ersten beiden Veranstaltungen war ich definitiv nicht zufrieden. Dennoch war es für mich positiv, dass ich viermal konstant punkten konnte. Somit habe ich nicht allzu viele Zähler nach vorn liegen gelassen. Anschließend war ich die folgenden Wochenenden immer am Erzberg für KTM Adventure Tours tätig. Das hat wieder richtig Laune gemacht. Zumal man dort immer neue, interessante Leute kennenlernt. Die Woche über war ich immer auf den verschiedensten Trainingsstrecken unterwegs, um mich für den EWC-Lauf in Italien vorzubereiten. Schließlich sollten dort bessere Resultate herausspringen, als zuletzt auf der iberischen Halbinsel. In der Woche vor Pfingsten ging es nun zur EWC nach Lovere, wunderschön gelegen am Iseo-See. Das Wetter war top, die Streckenführung erstklassig, die Prüfungen absolute Sahne! Das ist die Valli Bergamasche! Ja, die Italiener wissen ganz genau, wie man eine richtige klassische Enduroveranstaltung auf höchstem Niveau auf die Beine stellt. Insgesamt gab es vier Test pro Runde zu absolvieren. Einen herrlichen Cross-Test auf einer Wiese oben in den Bergen. Daneben gleich den Extremtest mit ausschließlich natürlichen Hindernissen, wie ein Bachbett, Auf- und Abfahrten und unzählig vielen Wurzeln. Der Enduro-Test war unten im Tal. Dieser war mit einer Fahrzeit von über zehn Minuten die entscheidende Prüfung des Wochenendes. Zudem dort alles an Terrain geboten war, was man sich nur so vorstellen konnte: Wiesenpassagen mit Anliegern und harten Kanten, Stein-, Sand- und Waldpassagen, welche wieder mit Wurzeln übersät waren. Rundum eine herrliche Sonderprüfung! Als vierten Test galt es noch eine weitere Cross-Prüfung zu meistern, welche bereits am Freitag als abendlicher Prolog gefahren wurde. Ich selbst kam wesentlich besser zurecht, als bei den ersten Läufen. Einzig in der zweiten Runde im Extremtest bin ich an einer Felskante hängengeblieben, was mich bestimmt zwanzig Sekunden gekostet hat. In der ersten Runde war die Spur noch nicht so weit ausgefahren, so dass ich problemlos drüber kam. Im zweiten Umlauf war die Rinne allerdings schon zu tief geworden und wurde mir somit zum Verhängnis. Dieses Missgeschick kostete mich den fünften Tagesrang und ich wurde Sechster. Am zweiten Tag konnte ich noch eine Schippe drauf packen und wurde tatsächlich Fünfter. Mit diesem Abschneiden war ich dieses Mal wirklich zufrieden. Mein Ziel ist es dennoch, etwas weiter nach vorn zu kommen, obwohl die Ersten in meiner Klasse schon ziemliche Giganten sind. Trotzdem schaue ich optimistisch in die Zukunft, da in zwei Wochen jetzt die Läufe kommen, bei denen das Terrain voll nach meinem Geschmack ist. Sand in Polen und heimischer Boden in der Slowakei. Zumal es dort sowieso immer wie ein Heimrennen für mich ist - mit vielen deutschen Fans an der Strecke! Die waren übrigens auch in Italien zahlreich vertreten und haben uns Fahrer wirklich erstklassisch unterstützt. Danke dafür, das war absolute Weltklasse! Also dann bis bald, in alter Frische Euer Marcus |
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Marcus Kehr | 29.03.2010 17:31 Uhr |
Hallo Leute, gestern fand nun in Dahlen der zweite DEM-Lauf der diesjährigen Saison statt. Was soll ich groß dazu sagen? Es war in meinen Augen eine rundum perfekte Veranstaltung! Mir hat es wirklich einen Riesenspaß gemacht, dort zu fahren. Vor allem die erste Runde, als es noch keinerlei Spuren auf der Strecke gab und das „Enduro-Auge“ gefragt war, was nun die richtige Linie sei. Auch der neu eingebundene Waldabschnitt, unmittelbar vor dem Enduro-Test war absolut top! Da haben sich die Veranstalter wirklich etwas einfallen lassen und richtig viel Mühe und Arbeit investiert, um uns Fahrern ein anspruchsvolle Strecke zu bieten! Auch die Prüfungen waren einwandfrei. Der Cross-Test am Burgberg war absolute Sahne und auch der Enduro-Test in Meltewitz stand diesem keinerlei nach! Gut, die vielen Pfützen zwischen den künstlichen Hindernissen sind nicht wirklich nach meinem Geschmack gewesen, aber für das Wetter kann schließlich keiner etwas… Mit meiner fahrerischen Leistung war ich an diesem Tag auch vollkommen zufrieden. Sieg in der Klasse, wie auch in der Championats- und Mannschaftswertung. Was will man mehr? Mein Motorrad lief auch wie ein Uhrwerk. Gerade bei solch schlammigen und widrigen Bedingungen ist es enorm wichtig, dass man sich voll auf sein Motorrad und dessen Technik verlassen kann. Das ganze Team hat am gesamten Wochenende wieder einen super Arbeit geleistet. Danke! Mit solch einem guten Ergebnis kann ich doch relativ gelassen in die „DEM-Sommerpause“ gehen und mich jetzt voll auf die anstehenden Aufgaben in der WEC konzentrieren. Bereits am kommenden Donnerstag werden wir Richtung Spanien abreisen, um zunächst in der Nähe von Girona noch einmal zu stoppen. Dort werde ich übers Wochenende, wie bereits im Januar ein paar Trainingsrunden abspulen, quasi als Eingewöhnung auf das spanische Terrain. Ich denke, dass ist die perfekte Vorbereitung und Einstimmung auf den WEC-Auftakt. Am Montag darauf geht es dann direkt von da aus weiter nach Valverde del Camino, dem ersten Austragungsort der diesjährigen WEC-Saison. Und dann heißt es, Start frei für Runde 1 der World Enduro Championship 2010! Leute, ich kann es kaum noch erwarten, dass es nun endlich los geht… Ob beim Auftakt alles nach Wunsch laufen wird und ich meine eigenen Erwartungen erfülle sowie meine Ziele erreichen werde, berichte ich Euch baldigst hier an dieser Stelle. Ich hoffe, Ihr drückt mir die Daumen! Bis dahin, in alter Frische Euer Marcus |
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Marcus Kehr | 15.03.2010 11:20 Uhr |
Hallo Leute, mittlerweile ist schon wieder eine unfassbar lange Zeit seit meinem letzten Eintrag vergangen. Wie ich Euch bereits berichtete, ging es für einige Wochen zur Saisonvorbereitung nach Spanien. Begleitet wurde ich von meinem Vater Gert und unserem Hund Stella. So entflohen wir Ende Januar dem Winter im heimatlichen Erzgebirge und machten uns auf in Richtung iberische Halbinsel. Unser erster Weg führte uns zunächst nach Benicassim, in die Nähe von Valencia. Dort traf ich mich mit dem Farioli-Team, um endlich meine langersehnten Motorräder in Empfang zu nehmen. Von da aus fuhren wir wieder zurück Richtung Girona, wo wir den größten Teil unseres Spanien-Aufenthaltes verbrachten. Vorteil war ganz klar die Tatsache, dass wir uns dort, durch die Aufenthalte der Jahre zuvor, perfekt auskannten. Zudem sind die gesamten dortigen Bedingungen allererste Sahne. Nicht nur das es da unzählige Strecken gibt, auch das Wetter ist meist grandios. In den ganzen Wochen hatten wir gerade einmal vier Tage Regen. Ansonsten Sonne pur und immer um die 10 Grad plus. Optimale Voraussetzungen also, um Motorrad zu fahren. Zunächst lag mein Hauptaugenmerk auf der Fahrwerksabstimmung meiner KTM. Aufgrund der unzähligen Strecken in dieser Region, konnten wir wirklich auf allen nur denkbaren Arten von Böden trainieren und testen. Auf steinigem Untergrund, Sand, Hartboden sowie Cross-Strecken mit Anliegern, Wellen und Sprüngen oder kernigen Enduro-Passagen, welche sich eng durch den Wald über Wurzeln und Steine schlängelten. Auch das typische Terrain, der in der WEC so an Bedeutung gewinnenden Extrem-Tests, wurde ausgiebig trainiert. Baumstämme, Betonelemente aller Arten, Reifen verschiedener Größen, Felspassagen, Steinblöcke… Kein Hindernis wurde ausgelassen, keine Strecke blieb unbefahren! Dann kam mir auch noch zu Gute, dass man fast auf allen Strecken irgendwelche bekannte Fahrer aus der Enduro-, wie auch Motocross-Weltmeisterschaft traf. So konnte man wirklich einmal im direkten Vergleich sehen, wo man steht und wo man noch etwas zulegen sollte. Die Zeiten, die ich gefahren bin, waren insgesamt recht gut und stimmen mich recht optimistisch für die kommenden Läufe. Ich habe also meine Zeit in Spanien wirklich effektiv genutzt. Ich bin mehr Motorrad gefahren, als die Jahre zuvor und das stimmt mich sehr positiv. Als wir wieder daheim angekommen waren, blieben es noch zwei Wochen bis zum DEM-Auftakt in Uelsen. Das Wetter war ja alles andere als frühlingshaft. Teilweise eisige Temperaturen und gefrorener Boden machten das Training nicht gerade einfach. Um optimal für den ersten DEM-Lauf gerüstet zu sein, suchte ich mir noch einmal eine Gelegenheit, etwas im Sand zu fahren. So fuhr ich für ein verlängertes Wochenende nach Berlin zu meinem Freund Christoph Lessing. Dort gab es tatsächlich eine Sandgrube, in der noch einmal ein herrliches Training bei wirklich ordentlichen Bedingungen möglich war. Ich glaube, dort war der wirklich einzige frostfreie Fleck in der ganzen Republik. Nachdem ich mich wieder auf die kälteren Verhältnisse hierzu Lande eingestimmt hatte, konnte ich den Saisonstart kaum noch erwarten. Lange habe ich diesem entgegen gefiebert. Nicht direkt dem Lauf in Uelsen, aber der Tatsache, dass es endlich wieder losgeht. Beim ersten DEM-Lauf erwischte ich eine optimalen Start in die neue Saison. Sieg im Championat mit 24 Sekunden Vorsprung und in der Klassenwertung waren es sogar über 53 Sekunden. Und das bei einer Gesamtprüfungszeit von weniger als 30 Minuten. Zudem musste ich nie wirklich an meine Grenzen gehen oder am Limit fahren. Über die Veranstaltung an sich, muss man nicht wirklich viele Worte verlieren. Im Rückblick auf die letzten Jahre hat sich leider nicht viel zum Positiven verändert. Nach wie vor gibt es nur eine Prüfung pro Runde und das ist ganz einfach zu wenig. Mein Dank gilt der Truppe um Harald Sturm, die sich mit der Betreuung vor Ort allerbeste Mühe gaben und jederzeit alles im Griff hatten. Jetzt hoffe ich, dass das Wetter sich bald zum Guten wendet, damit ich in heimatlichen Gefilden noch ein ordentliches Training absolvieren kann, denn mein Blick richtet sich schon auf den WEC-Auftakt in Spanien. Das ist ganz klar mein erklärtes Ziel für dieses Jahr, mich dort noch stärker und besser zu präsentieren. Vorher aber steht noch Ende März der zweite DEM-Lauf auf dem Programm. Dort möchte ich natürlich nahtlos an meine Leistungen vom Auftakt in Uelsen anknüpfen. Mit Sicherheit sind auch wieder viele Fans aus der Heimat an der Strecke zu finden, worauf ich mich schon mächtig freue! Bis dahin, in alter Frische Euer Marcus |