Marcus Kehr 17.04.2014 08:46 Uhr
Hallo Leute,

wie bereits angekündigt, ging es Anfang April zum Extrem-Enduro „King of Hills“ ins rumänische Arad. Im letzten Jahr war ich dort das erste Mal am Start und habe die Veranstaltung in allerbester Erinnerung, was zum einen an der knackigen Streckenführung, aber auch an dem guten Ergebnis lag. Platz drei stand damals zu Buche und der sollte es mindestens auch in diesem Jahr wieder werden.

Ich bin zusammen mit meinen beiden Kumpels Ritz und Krawallo in aller Ruhe am Donnerstag vor der Veranstaltung aufgebrochen. Als wir in Arad angekommen waren, haben wir uns zunächst den Prolog angesehen, welcher direkt im Stadtzentrum aufgebaut war. Dieser bestand ausnahmslos aus künstlichen Hindernissen, der Untergrund Asphalt. Okay, das war zwar nicht unbedingt mein Ding, aber da muss man eben durch. Das Wetter war top und die unzähligen Zuschauer machten richtig Stimmung. Für mich sprang Platz vierzehn heraus, was bedeutete, dass ich den ersten Fahrtag an vierzehnter Stelle in Angriff nehmen sollte.

Allerdings hatte diese Startposition in diesem Jahr einen kleinen Nachteil. Während es 2013 durch den starken Regen zur wahren Schlammschlacht wurde, war 2014 alles trocken und es staubte wahnsinnig. So hatte ich nur selten freie Fahrt, musste mich immer wieder mühsam an vor mir gestartete Teilnehmer vorbeikämpfen. Ich schloss auf Gesamtrang drei ab. Allerdings fiel dieser Tag etwas kürzer aus, als erwartet. Revierförster hatten kurzerhand auf eigene Faust den Kurs geändert und Streckenmarkierungen entfernt, was zur Folge hatte, dass wir plötzlich auf einer Wegkreuzung im Nirgendwo standen und keiner wusste wohin. Erst nach längerem Suchen haben wir uns, in einer Gruppe zusammengeschlossen, zu einer Landstraße durchgeschlagen und sind von dort aus wieder zurück in das Paddock gefahren. Das waren dann noch einmal knappe 50 km!

Für den zweiten Fahrtag hatte ich mir einiges ausgerechnet. Doch statt an dritter Stelle musste ich wieder als Vierzehnter starten, was natürlich das selbige Staubproblem wie am Vortag mit sich brachte. Während meine direkten Gegner vorn freie Fahrt hatten, musste ich mich wieder mit zeitraubenden Überholmanövern herumplagen. Dennoch konnte ich meinen dritten Platz erfolgreich verteidigen, womit ich natürlich sehr zufrieden war. Die Landschaft, die Strecke und die entspannte Atmosphäre waren wieder ein absolutes Erlebnis. Ich werde dort im nächsten Jahr definitiv wieder an den Start gehen.

Eine Woche später hatte ich das Vergnügen, den DMSB-Enduro-Junioren-Kader zu trainieren. Im Team sind eine Handvoll junger Talente, alle zwischen 16 und 19 Jahren, welche sukzessive aufgebaut werden sollen. Das Potential in der Truppe ist definitiv vorhanden. Unter meiner Anleitung haben wir uns an beiden Tagen einem speziellen Fahrtechnik-Training gewidmet. Zunächst auf einem simulierten Enduro-Test mit Wald- und Wiesen-Passagen, schnellen und technisch anspruchsvollen Abschnitten, Auf und Abfahrten.

Marcus Kehr - Spezialtraining mit den DMSB-Enduro-Junioren

Am zweiten Tag stand das Training auf der Cross-Strecke und das effizienteste Fahren bei einem Extrem-Test auf dem Programm. Die Jungs haben ihre Sache richtig gut gemacht und ich denke, es hat allen auch etwas gebracht. Das es natürlich nicht mit einem Wochenend-Training getan ist, dürfte jedem klar sein. Jetzt heißt es, dran bleiben und fleißig auf unsere nächsten gemeinsamen Übungseinheiten im Mai hinarbeiten. Doch bis es soweit ist, geht es für mich zunächst zum Drapak Rodeo ins Riesengebirge. Das ist auch wieder so ein Extrem-Enduro, worauf ich mich schon besonders freue.

Also, bis dahin, in alter Frische und vor allem ein frohes Osterfest,
wünscht Euer Marcus


Marcus Kehr 25.03.2014 17:58 Uhr
Hallo Leute,

vergangenes Wochenende ging es wieder nach Dahlen, wo der dritte DEM-Lauf des Jahres ausgetragen wurde. Mittlerweile ist es schon drei Jahre her, dass ich dort das letzte Mal am Start war. Entsprechend groß war natürlich meine Vorfreude, zumal es für mich ja fast ein Heimrennen ist!

Am Samstagabend gab es bereits einen Parallel-Prolog unter Flutlicht, der schon in die Wertung für den Sonntag mit einfloss. Der Kurs war mit vielen, verschiedenartigsten Holzhindernissen versehen und für meinen Geschmack etwas zu straff. Wenn Fahrer sich schon hier aufreiben und Minutenrückstände kassieren, ist das nicht unbedingt im Sinne des Erfinders. Dennoch denke ich, war es ein voller Erfolg für den Veranstalter, der sich wirklich allergrößte Mühe gegeben hat. Die vielen Zuschauer waren auf jeden Fall grandios! Für mich selbst lief es am Abend, bis auf einen Ausrutscher, recht gut und ich konnte mit der fünfbesten Overall-Zeit gut leben.

Marcus Kehr - Prolog DEM Dahlen 2014

Der Sonntag begann nahezu perfekt. Gleich in der ersten Sonderprüfung konnte ich die absolute Bestzeit für mich verbuchen und auch der zweite Test lief richtig gut. An dieser Stelle muss ich noch einmal betonen, dass beide Prüfungen anspruchsvoll, abwechslungsreich, top vorbereitet und absolut erstklassig waren. Das ist Endurosport, wie er sein soll! In der zweiten Runde konnte ich meine Führungsposition weiter ausbauen, dennoch einen groben Fehler durfte ich mir nicht leisten. Dennis war mir stetig auf den Fersen, oft trennten uns in den Prüfungen nur ein, zwei Sekunden und das setzte sich auch in den letzten beiden Prüfungen weiter fort.

Marcus Kehr - DEM Dahlen 2014

Am Ende hatte ich dieses Mal knapp die Nase vorn, worüber ich mich natürlich mächtig freue. Mein erster Sieg auf Sherco machte "Rund um Dahlen" 2014 zu einem ganz besonderen und unvergessenen Erlebnis! Ich bin überglücklich und freue mich sehr für unser gesamtes Team! Es hat wieder alles super funktioniert, vielen Dank an Euch alle!

Mein nächstes Rennen, welches ich bestreiten werden, ist das Extrem-Enduro "King oft the Hills" in Rumänien. Daran habe ich schon im letzten Jahr teilgenommen und habe dieses in sehr guter Erinnerung. Top organisiert, traumhaftes Gelände und am Ende ein schöner dritter Platz. Ganz klar, in diesem Jahr möchte ich auch wieder in den Top Drei landen. Ob es mir gelingt? Ihr werdet es hier an dieser Stelle erfahren…

Also, bis dahin und in alter Frische
Euer Marcus


Marcus Kehr 20.03.2014 21:38 Uhr
Hallo Leute,

aus orange wurde blau - ich begrüße Euch auf meiner neu gestalteten Webseite. Wie Ihr ja sicherlich bereits aus verschiedenen Medien entnommen habt, stand für mich dieses Jahr eine grundlegende Veränderung ins Haus. Nach elf erfolgreichen Jahren auf KTM habe ich mich entschlossen, die Marke zu wechseln. In diesem Jahr gehe ich nun erstmals auf einer französischen SHERCO auf Zeitenjagd. Zum jetzigen Zeitpunkt meiner Karriere ist es genau diese neue Herausforderung, welche ich gesucht habe. Ich bin sehr glücklich und zufrieden über diese Entscheidung.

Marcus Kehr - 2014 auf SHERCO!

In den Wintermonaten konnte ich eine optimale Vorbereitung absolvieren, was natürlich auch an den super Witterungsbedingungen lag. Ich habe unzählige Stunden auf dem neuen Motorrad zugebracht. Ein Highlight war natürlich der Werksbesuch in Frankreich.
Dort habe ich mit den Ingenieuren und Technikern an einer optimalen Einstellung meiner SHERCO gearbeitet. Das hat riesigen Spaß gemacht und war eine klasse Erfahrung, zumal auch Werksfahrer Fabien Planet mit vor Ort war und wir somit auf der Trainingsstrecke den direkten Vergleich hatten.

Mein Hauptaugenmerk liegt in dieser Saison auf der Deutschen Enduro Meisterschaft, dem neu geschaffenen Europäischen Extrem-Enduro-Cup sowie den Six Days, Ende des Jahres in Argentinien. Das Abenteuer EWC habe ich hingegen zu den Akten gelegt.

Bereits am ersten März-Wochenende stand die richtige Bewährungsprobe Nummer eins auf dem Programm. Da ging es nämlich auf nach England, in die Nähe von Liverpool. Dort fand der Auftakt zum Europäischen Extrem-Enduro-Cup statt. Die Veranstaltung war im Großen und Ganzen gut organisiert. Die Strecke befand sich komplett in einem alten, stillgelegten Steinbruch. Der Kurs war recht anspruchsvoll und hatte zudem ein paar richtig kapitale Scharfrichter aufzuweisen. Dennoch erinnerte mich die Runde eher an einen Cross-Country-Bewerb, als an ein klassisches Extrem-Enduro.
Schon die ganzen vorangegangenen Tage regnete es in dieser Gegend wie verrückt und auch am eigentlichen Renntag war keine Ende in Sicht. Somit wurde der ganze Bewerb ein richtige, schlammige Rutschpartie über unzählige Steine, Felsenkanten, Auf- und Abfahrten. Die ersten Runden begann ich noch etwas verhalten, musste mir die richtige Spur suchen, sehen, wo ich abspringen konnte oder doch lieber das Gas etwas zurücknehmen sollte. Die Engländer dagegen hielten von Anfang an volles Rohr rein. Kein Wunder, ist doch dieses Areal ihr offizielles Trainingsgelände. Die kannten wirklich jeden Winkel...
Am Ende erreichte ich, abgekämpft und durchnässt bis auf die Knochen, als Fünfter das Ziel. Zudem war ich bester Nicht-Engländer – das konnte sich doch sehen lassen! Ich war mit dem Ausgang zufrieden, zumal mein Motorrad wie ein Schweizer Uhrwerk lief. Die Wettkampf-Premiere auf meiner SHERCO hatte ich damit erfolgreich absolviert.

In der anschließenden Woche streckte mich zunächst eine starke Erkältung dahin. Das Wochenende im nass-kalten England forderte nachträglich seinen Tribut. So bin ich doch recht angeschlagen und, im wahrsten Sinne des Wortes, mit einem dicken Hals zum DEM-Auftakt nach Uelsen gereist. Mir war ehrlich gesagt, wirklich nicht nach Motorradfahren zu Mute, aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.

Der Samstag lief, wie schon befürchtet, nicht ganz so rund. Bereits in der ersten Prüfung, welche sich wieder im tiefen Sand rund um den Baggersee befand, bekam ich die ersten Sekunden von der Konkurrenz aufgebrummt. Im weiteren Tagesverlauf fand ich glücklicherweise wieder besser in meinen Rhythmus. Speziell in der zweiten Sonderprüfung kam ich richtig gut zurecht. Diese war komplett neu und in einem Waldstück abgesteckt. Es ging über technisch anspruchsvolle Passagen mit unzähligen Wurzeln, aber auch schöne, flüssig zu fahrende Abschnitte waren dabei. Ich muss wirklich sagen, der Test war erstklassig und hat richtig Spaß gemacht. Es hat mich auch wirklich sehr gefreut zu sehen, dass der Veranstalter in diesem Jahr Mut bewiesen und mit dieser Prüfung einmal einen neuen Weg eingeschlagen hat. Top!

Marcus Kehr - DEM Uelsen 2014

Am Ende des Tages konnte ich mit meinem Ergebnis recht zufrieden sein. Platz zwei im Championat und Platz zwei in der Klasse waren ein guter Einstand, worüber mein Team und ich, sich mächtig freuten.

Für den Sonntag hatte ich mir fest vorgenommen zurückzuschlagen. Es war den ganzen Tag ein schöner Kampf mit Dennis Schröter um den Sieg, den ich letztlich leider knapp verlor. Speziell in der langen Tiefsand-Prüfung habe ich gemerkt, wie mir im letzten Drittel die Körner ausgingen. Am Ende standen erneut zwei zweite Plätze zu Buche.

Marcus Kehr - DEM Uelsen 2014

Auch wenn es nicht für den Sieg gereicht hat, bin ich sehr zufrieden. Das Motorrad lief wie gewünscht, unser neu formiertes Team funktionierte einwandfrei und selbst Generalimporteur Christian Evesque war mit seiner Frau vor Ort, um uns zu unterstützen. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an alle Beteiligten, Ihr habt einen wirklich tollen Job gemacht!

Marcus Kehr - DEM Uelsen 2014

Am kommenden Wochenende geht es nun nach Dahlen zum dritten DEM-Lauf. Darauf freue ich mich schon besonders, da es für mich ja auch fast so etwas, wie ein Heimrennen ist. Wie es mir sportlich dort ergangen ist, erfahrt Ihr natürlich wieder hier an dieser Stelle.

Also, bis dahin und in alter Frische
Euer Marcus


Marcus Kehr 09.11.2013 09:37 Uhr
Hallo Leute,

es ist geschafft. Das letzte Rennen der Saison liegt nun hinter mir und besser hätte es eigentlich nicht laufen können. Das Finale zur diesjährigen Deutschen Enduro Meisterschaft fand, wie schon 2012, in Woltersdorf, nahe Berlin, statt. Erstmals wurde allerdings der dortige „Novemberpokal“ als Zwei-Tages-Veranstaltung ausgetragen, dazu noch ein Parallel-Prolog am Freitagabend. Somit wartete auf uns Fahrer, noch einmal ein ordentliches Programm zum Saison-Abschluss.

Wie schon erwähnt, startete das Finale mit einem Prolog unter Flutlicht auf dem Gelände des Museumsparks Rüdersdorf. Alle Achtung, was dort der MC Woltersdorf auf die Beine gestellt hat. Der Kurs war bestens vorbereitet, flüssig gesteckt und die Hindernisse nicht allzu schwer. Ich musste im letzten Duell des Tages gegen Christian Brockel antreten. Zunächst lief es ganz gut, ich hatte schon einen kleinen Vorsprung herausgefahren, als mir im Steinfeld plötzlich das Motorrad ausging. Als es weiterging war Christian wieder auf Augenhöhe. Kopf-an Kopf ging es über den Parcours bis in Ziel. Wer das Duell gewonnen hatte, war auf den ersten Blick nicht auszumachen. Was sagte die Zeit? Gleichstand! Die identische Zeit, auf die Hundertstelsekunde genau. Ich bin schon viele Parallel-Prologe gefahren, aber das hatte ich noch nie…

Marcus Kehr - DEM Tucheim 2013

Am Samstag galt es, drei Runden mit je zwei Prüfungen zu absolvieren. Das Wetter meinte es, wie schon das komplette Jahr, nicht unbedingt gut mit uns. Regen machte, die ohnehin schon kernigen Tests, noch einen Zacken anspruchsvoller. Das waren aber genau meine Bedingungen und ich kam bestens zurecht: vier Bestzeiten am Stück. Nach der zweiten Runde erreichte mich die Nachricht, dass mein direkter Gegner um den Championatstitel Dennis Schröter, durch einen technischen Defekt in der Prüfung hoffnungslos nach hinten gerutscht ist. So konnte ich mir den Luxus erlauben, zum Schluss etwas Tempo heraus zunehmen. Doch wenn man nicht voll auf Anschlag fährt wird man unaufmerksam und es passieren dumme Fehler. So bin ich im letzten Test noch zweimal gestürzt, was eigentlich völlig unnötig war. Dennoch reichte es, Dank des bereits herausgefahrenen Vorsprunges, zum Championatssieg. Zudem konnte ich durch einen weiteren Klassensieg meinen E3-Meistertitel bereits sicherstellen!

Marcus Kehr - EWC Saint Flour 2013

Am nächsten Tag hieß es für mich, nur noch sauber durchfahren. Nächtlicher Regen hatte die, ohnehin schon sehr zerfahrenen Tests in eine teilweise rutschige Schlammpartie verwandelt, eine echte Geländefahrt eben. Man musste um jeden Meter kämpfen. Für mich verlief der Tag ohne große Probleme und so konnte ich erneut das Championat gewinnen, womit mir auch in dieser Kategorie die erfolgreiche Titelverteidigung gelang. Titel Nummer drei holte ich zusammen mit Eddi Hübner (neuer E1-Meister – Glückwusch) und Andi Beier für den ADAC Sachsen in der Mannschaftswertung. Drei Titel waren ausgeschrieben, drei Titel konnte ich wieder gewinnen – der perfekte Abschluss einer langen Saison!

Marcus Kehr - DEM Dachsbach 2013

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die mich das ganze Jahr so toll unterstützt haben und den Erfolg so überhaupt erst möglich gemacht haben! Danke an mein Team KTM Sturm und deren ganzen Helfer, all meine Sponsoren und Gönner sowie natürlich meine Familie, welche immer und zu jeder Zeit voll hinter mir standen! Tausend Dank an Euch alle!

Euer Marcus

Marcus Kehr - DEM Zschopau 2013


Marcus Kehr 30.10.2013 09:55 Uhr
Hallo Leute,

am kommenden Wochenende steht mit dem DEM-Finale in Woltersdorf mein letzter offizieller Auftritt für dieses Jahr im Terminkalender. Die Saison war wieder extrem lang und teilweise auch recht anstrengend. Während es in der EWC nicht immer nach Wunsch lief, bin ich mit meinem bisherigen Abschneiden in der DEM sehr zufrieden.

Ich möchte euch nun kurz ein paar Einblicke in das zurückliegenden Renngeschehen der letzten Wochen geben. Ende August ging es zum DEM-Finale nach Tucheim. Extreme Trockenheit, gepaart mit einer enormen Staubentwicklung, stellten nicht nur die Fahrer, sondern vor allem die Organisatoren vor eine mächtige Herausforderung. Bereits beim vorabendlichen Prolog hatten alle mit diesem "Staub-Problem" zu kämpfen. Es war teilweise so schlimm, dass man kaum noch etwas gesehen hat. Richtigerweise wurde daraufhin die Strecke modifiziert und einer der drei Durchgänge gestrichen.
Der Veranstalter reagierte noch am Morgen auf weitere mögliche Staub-Entwicklungen und so wurden eilig noch einige Passagen in den beiden Sonderprüfungen umgebändert. Diese Entscheidung war goldrichtig und so ging der eigentliche Fahrtag ohne größere Komplikationen über die Bühne. Mit meinem Abschneiden war ich nur bedingt zufrieden. Klar, meine Klasse hatte ich wieder gewonnen, aber im Championat musste ich mich Dennis um vier Sekunden geschlagen geben. Das war genau die entscheidende Zeit, welche ich bereits am Vorabend verloren hatte.

Marcus Kehr - DEM Tucheim 2013

Von Tucheim aus ging es dann, nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause, gleich weiter zum EWC-Finale nach Saint Flour in Frankreich. Ich bin dort vor Jahren schon einmal gefahren und hatte diese Veranstaltung nur positiv in Erinnerung. Auch in diesem Jahr ließen sich die Veranstalter nicht lumpen und zauberten drei fabelhafte Tests hin. Allerdings hatte ich schon beim Ablaufen Bedenken, was ist, wenn es regnet? Und genau das trat in der Nacht vom Freitag zum Samstag ein. Auch wenn es am Morgen beim Start zumindest von oben her trocken war, waren die vielen hängenden Wiesenkurven in allen Prüfungen und speziell die enormen Stein- und Beton-Kanten im Extrem-Test bereits eine echte Hausnummer. Und als in der zweiten Runde dann noch heftiger Regen einsetzte, ging die komplette Veranstaltung im Chaos unter, wie ich es selten zuvor erlebt hatte. Die Organisatoren hatten sich einfach keinen Plan B zurechtgelegt, alles geriet außer Kontrolle. Luis Corraia, mein Team-Kollege, Manuel Monni und ich bekamen unverschuldet Strafminuten, weil wir nicht in den Extrem-Test einfahren konnten, da Mathias Bellino vergeblich versucht hatte, die erste steile Wiesenauffahrt zu meistern. Es war glatt wie Schmierseife, einfach kein Hochkommen. Er verlor die Nerven und uns rannte die Zeit davon. An diesem Tag war das allerdings kein Einzelfall, nach uns kassierten fast alle Minuten, aber die Jury änderte an den Ergebnissen nichts. Dafür wurden für den zweiten Fahrtag ein paar gravierende Änderungen vorgenommen. Start erst eine Stunde später und nur der Cross-Test wurde noch auf Zeit gefahren. Das war zwar nicht unbedingt EWC-würdig, aber dennoch die klügste Entscheidung um die Fahrer und Teams, aber auch die vielen tausend Fans, welche für eine unglaubliche Stimmung sorgten, nicht gänzlich vor den Kopf zu stoßen. Am Ende standen für mich die Plätze sechs und acht zu Buche. In der Gesamtwertung reichte es damit zu Platz neun, nur einen Punkt hinter Manuel Monni. Auch wenn das nicht unbedingt das anvisierte Ziel war möchte ich mich dennoch an dieser Stelle für die super Betreuung und Unterstützung beim Farioli Support Team, den ganzen Helfern und Mechanikern bedanken, welche mir jedes Mal ein Top-Motorrad hingestellt haben. Mille grazie!

Marcus Kehr - EWC Saint Flour 2013

Nur eine Woche später ging es in der DEM bereits um die nächten Punkte. Dachsbach stand auf dem Plan und auch hier deuteten alle Zeichen auf ein Schlammrennen hin. Der Regen der vorangegangenen Tage hatte die Ackerprüfungen extrem aufgeweicht und so fuhren sich bereits nach der ersten Runde mächtige Rinnen heraus. Die erste Sonderprüfung wurde nach der zweiten Runde aus dem Bewerb genommen, zudem wurde die Etappe zusammengestrichen und die vierte Runde schließlich nur noch zur Hälfte gefahren. Ich selbst bin mit den Bedingungen dennoch bestens zurecht gekommen. In den Prüfungen lief es gut und auf der Strecke war man dieses Mal richtig gefordert, eine echte, anspruchsvolle Geländefahrt eben. Mit allen sechs möglichen Bestzeiten den Championatssieg einzufahren, war natürlich eine schöne Geschichte!

Marcus Kehr - DEM Dachsbach 2013

Im Oktober hieß es nach einjähriger Unterbrechung wieder "Rund um Zschopau". Das ist und bleibt nun einmal mein Heimrennen, auf welches ich mich immer besonders freue. Jetzt, schon fast traditionell, beginnt der Enduro-Klassiker mit dem vorabendlichen Prolog. Dort habe ich mich dieses Mal nicht verrückt machen lassen und bin einfach meinen Stiefel gefahren, zwar zügig, aber ohne unnötiges Risiko einzugehen. Ich bin und werde wohl auch nie ein Freund solcher "Abendveranstaltungen" werden.
Am nächsten Tag bin ich gleich von Beginn an bestens klar gekommen. Die Bedingungen spielten mir in die Karten und so konnte ich bereits nach der ersten Prüfung die Spitze übernehmen und fortan weiter ausbauen. Ich hatte zwar noch eine Ausrutscher, aber im Großen und Ganzen lief alles recht reibungslos. Die Zuschauer an der Strecke waren wieder große Klasse. Es ist eben immer etwas Besonderes, vor heimischen Publikum zu fahren. Das es dann noch mit dem Championatssieg geklappt hat, war natürlich umso schöner!

Marcus Kehr - DEM Zschopau 2013

Jetzt geht es noch nach Woltersdorf. Meine Ziele sind klar gesteckt, ich möchte den Meistertitel im Championat und natürlich auch in meiner Klasse gewinnen. Wenn es noch mit dem Mannschaftstitel klappen würden, wäre das natürlich das I-Tüpfelchen. Also drückt mir die Daumen, damit ich mich nächste Woche mit positiven Nachrichten bei euch wieder melden kann.

Bis dahin und in alter Frische
Euer Marcus


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